Bayerische Schmankerl 34

Peter Zollner

Noch ein Bischofsbrief. Bei dem Thema "Bischofsbriefe" denken die allermeisten Sammler an jene mit vorgedruckter Adresse an die Erzbischöfe von München-Freising, die Menzinger in seiner kleinen Monographie so gut beschrieben hat.

Darüber hinaus gibt es aber natürlich auch handgeschriebene  Bischofsbriefe nach München, aber nicht nur dorthin, sondern auch an alle anderen Erz- und Suffraganbistümer. Diese sind sämtlich viel seltener zu finden als die vorgedruckten, bestechen aber meist auch durch eine kalligraphisch auffällige Ergebenheitsadresse. Das Verhältnis vorgedruckter zu handgeschriebener Briefe liegt nach Schätzung bei etwa 50 bis 100 : 1. Von den handgeschriebenen noch am ehesten anzutreffen sind die nach München, Bamberg und Regensburg, wohingegen Belege nach Augsburg, Speyer, Passau und Eichstätt wirklich selten sind.

Der abgebildete sog. Bischofsbrief  der 2. Gewichtsstufe (über 1. Loth) von Herrieden in die 1. Entfernungszone (bis 12 Meilen, tatsächliche Entfernung 10,25 Meilen) nach Eichstätt ist mit einer 6 Kreuzer braun, Platte 1 korrekt frankiert. Die Marke ist mit dem geschlossenen Mühlradstempel "425" der 1. Verteilung von Herrieden zentrisch gestempelt. Der Brief lief, wie fast alle Bischofsbriefe, nicht an den Bischof persönlich, sondern an das Vicariat (Ordinariat), die zentrale Verwaltungsbehörde der Diözese. Es ist daher angebracht, ihn als sog. Bischofsbrief zu bezeichnen, da er niemals in die Hände des Bischofs selbst geriet. Ein solches Ansinnen hätte auf dem Brief außen eigens vermerkt werden müssen. Dies wiederum trifft aber auf 99% aller anderen BIschofsbriefe auch zu, die vorgedruckten eingeschlossen.