Bayerische Schmankerl 25 - Peter Zollner
Vorgedruckter Bischofsbrief vom Pfarramt Indersdorf an den Erzbischof von München-Freising Gregor von Scherr, aufgegeben bei der Expedition Indersdorf am 4. Oktober 18XX (das genaue Jahr geht aus
dem Beleg nicht hervor). Der Brief wurde mit einer 9 Kreuzer grün für die 3. Gewichtsstufe in die 1. Entfernungszone bis 12 Meilen richtig freigemacht. Bischofsbriefe der 3. Gewichtstufe sind
sehr selten und somit auch die Verwendung einer 9 Kreuzer-Marke auf einem solchen. Was den Brief aber einzigartig macht, ist die Tatsache, dass die Marke vor dem Aufkleben auf den Brief bei der
Postexpedition in Indersdorf mit dem offenen Mühlradstempel "642" vorausentwertet wurde. Vorausentwertungen mit offenem Mühlrad sind nur von wenigen Orten bekannt, ebenso wie vorausentwertete 9
Kreuzer-Marken. In Kombination mit der Verwendung auf Bischofsbrief stellt der Beleg ein Unikat dar.
Bayerische Schmankerl 24 - Edgar Krappmann
Eine Drucksachenhülle aus der bekannten Ruhlandkorrespondenz von Würzburg nach München. Der Absender hat viel Mühe darangesetzt, eine kalligraphisch ansprechende Anschrift zu entwerfen. Warum die
grüne 1kr – Marke sehr eng bzw. zwergschnittmäßig beschnitten worden ist, wissen wir nicht. Warum außerdem zwei Kreuzer zum Frankieren verwendet worden sind, wird der Absender selbst nicht
gewusst haben. Er hat – wohl unbemerkt – zwei untereinander zusammenhaftende Marken auf den Umschlag geklebt und so ein kleines Unikat geschaffen.
Bayerische Schmankerl 23 - Ralph Bernatz
Lindau, 21.11.1855, frankiert via Schweiz nach Genua mit total 20 Kr.. Hiervon waren 9 Kr. für Bayern in den Postverein bis zur Ausgangsgrenze Österreichs (der Lombardei im speziellen) -
Sardinien, 3 Kr. für den stillen Transit durch die Schweiz (s. "VIA DI SVIZZERA" - Stempel von Mailand) und 8 Kr. Weiterfranko für Sardinien, die Österreich in 6 Kr. Conventionsmünze siegelseitig
reduziert zu zahlen, in summa die verklebten 20 Kr.. Alle roten Nebenstempel stammen aus Mailand, wo alle bayerischen Briefe nach weiteren Ländern genauestens untersucht, gewogen und entsprechend
abgestempelt wurden, denn für Bayern, den Schweizer Transit und Österreich galt das Loth mit 15,625g, für Sardinien jedoch nur 7,5g, worauf zu achten war. Dieser Brief konnte daher nur bis 7,5g
gewogen haben, sonst hätte sich die sardische Taxe von 8 Kr. rheinisch verdoppelt oder, bei über 15 bis 15,625g, sogar verdreifacht. Nach nur 4 Tagen kam er an und wurde ausgetragen. 20 Kr.
Frankaturen von Bayern sind Seltenheiten.
Bayerische Schmankerl 22 - Franz Ullmann
Ganzsachenumschlag U5Y mit Nr.40a und 42 als Nachnahmesendung (vormals Postvorschuss) aus Göllheim/Pf. nach Braunschweig vom 30.12.1878. Das Porto setzt sich zusammen aus 40 Pfg.
Briefgebühr (über 10 Meilen Entfernung), 30 Pfg. Vorschussgebühr ( 2Pfg. pro angefangener Mark im Verkehr mit den deutschen Staaten mit Abrundung auf einen durch 5 teilbaren Betrag) und 10 Pfg.
Zustellgebühr ( Vermerk „Nachnahme erhalten frco.“). Es handelt sich um die einzig bekannte Dreifarbenfrankatur auf einem 10-Pfg.-Umschlag.
Bayerische Schmankerl 21 - Edgar Krappmann
Briefhülle aus München Ende 1870 als „ Post restante“- Brief nach Rom expediert. Rückseitig Einkreis-Ankunftstempel ROMA 31 DIC 70. Die 10-Kreuzer-Frankatur setzt sich aus 3x MiNr. 22Xc und 1x
21a ( 7 Kr. ultramarin) zusammen. Für die 7 Kreuzermarke wurde der Ausschnitt aus einer frankierten Postanweisung verwendet, der mit Kartonpapier aufgeklebt wurde. Auf der Rückseite sind Angaben
über die absendende Firma gedruckt – darüber das Bayerische Wappen. Eine seltene und kuriose Frankatur aus der Kreuzerzeit.
Bayerische Schmankerl 20 - Kilian Kleinhenz
Ersttagsbrief der Mühlradstempel vom 1. August 1850. Brief von "256" Pappenheim nach Nürnberg vom 1.8.1850, frankiert mit der Erstausgabe der 3 Kreuzer blau. Der beigesetzte Fingerhutstempel
"Pappenheim 1/8" sowie das im Briefinhalt notierte Datum vom 1. August 1850 bestätigen den Ersttag der Mühlradstempelzeit. Auf der Siegelseite ist die Ankunft mit dem Zweikreisstempel
"Nürnberg 2. August 1850" dokumentiert. In Nürnberg erfolgte auch die zusätzliche Markenentwertung durch ein Tuschekreuz.
Bayerische Schmankerl 19 - Hans Otto Streuber
Ersttagsbrief vom 1. Januar 1876 : 20 Pfg. ultramarin (heute MiNr. 40c, früher MiNr. 40a) auf Brief ab Dürkheim (Einkreisstempel „DÜRKHEIM 1/1“) nach Langnau/Schweiz als tarifrichtige Gebühr für
einen Auslandsbrief. Auszug aus dem Attest Joh. Ulrich Schmitt: „ Ausweislich des handschriftlichen Datums des Registraturvermerkes `1876, 1. Januar´ und des Ankunftsstempels `LANGNAU 2.1.76´
handelt es sich eindeutig um einen Ersttagsbrief der ersten Pfennigausgabe von 1876, also um den ersten Tag der neu eingeführten Pfennigwährung“.
Bayerische Schmankerl 18 - Kilian Kleinhenz
Brief von "64" Edenkoben in der Pfalz nach Grafengehaig bei Untersteinach im bayerischen Vogtland vom 10.7.1856. Mit einem Paar der 3 Kreuzer blau von Platte 2c (nach traditioneller
Platteneinteilung von Platte 3) ist der einfache Brief zwischen der Pfalz und Bayern rechts des Rheins korrekt frankiert. Beide Marken mit Doppelraute im linken unteren Wertziffernquadrat.
Die rechte Marke zusätzlich mit "verstümmelter 3" im rechten unteren Ziffernquadrat.
Bayerische Schmankerl 17 - Wolfgang Hoek
München, 18. September 1866. Brief, frankiert mit 14 Kreuzern nach Riga (Russland). 7 Kreuzer für den Postverein und 7 Kreuzer Weiterfranko Russland. Portorichtig frankiert nach dem Vertrag vom
13.01.1866.
Bayerische Schmankerl 16 - Ralph Bernatz
20.03.1867 Lindau – Rorschach – Berlingen bis 1 Loth. Der Absender klebte nur 3 Kr. in der Annahme, dass Berlingen im Grenzrayon liegen würde ( bis 5 Meilen ). Es war jedoch über 6
Meilen von Lindau entfernt, so dass Bayern mit / 3 der Schweiz bedeutete, dass die verklebte Marke nur das bayerische Franko des 1. Rayons, nicht aber das der Schweiz abdeckte. Die Schweiz
reduzierte die 3 Kr. in 10 Rappen und zog sie am 21.3.1867 in Berlingen ein. In den Poststellen befanden sich Listen der Schweizer Orte des Grenzrayons, die auch vom Publikum einsehbar waren.
Unterfrankaturen sind deshalb rar.
Bayerische Schmankerl 15 - Edgar Krappmann
Zwei kleine Damenbriefhüllen aus München : Einmal aus 1862 nach Venedig -- einmal ein Jahr später nach Berlin. Jeweils poste restante „an Herrn Friedrich von Kobell - Page S. Majestät des Königs
von Bayern“ adressiert. Bei der königl. Majestät hat es sich um Maximilian II von Bayern gehandelt, der bekanntermaßen häufig Reisen in ganz Europa unternahm und oft nicht in seiner Residenz in
München anzutreffen war. Bei dem Pagen Friedrich muß es sich wohl um einen Sohn des Mineralogen und Schriftstellers Franz Ritter von Kobell ( 1803 – 1883 ) handeln, der zwei Söhne hatte.
Friedrich von Kobell ( 1845 – 1910 ) ist bei Wikipedia als bayerischer Generalmayor aufgeführt.
Bayerische Schmankerl 14 - Hans Otto Streuber
15. Oktober 1871: Brief ab Edenkoben nach Nancy mit „ P.D.“ über Forbach (Grenzübergangsstempel in blau „BAVIERE FORBACH 3“); Franco 12 Kreuzer gem. §3 der bayerischen Anwendungsbestimmungen vom
25. Juni 1858. Zusätzlich Zitat aus dem Attest des zuständigen Verbandsprüfers: „ Bayern 1870, Michel-No. 26 X= 12 Kreuzer lila, gezähnt, Wasserzeichen enge Rauten (14 mm), entwertet mit
Einkreisstempel „EDENKOBEN“ 15.OCT. 8-9 Vm 71“, auf Brief nach Nancy, ist eine Originalmarke, zum Brief als tarifgemäße, vollständige und ursprüngliche Frankatur gehörend. Die Marke hat
vollständige Zähnung und ist in sehr farbfrischer Erhaltung, besonders schön und klar gestempelt, völlig tadellos, in ursprünglichem Zustand, nicht repariert, große Briefseltenheit, besonders in
dieser frischen Erhaltung“.
Bayerische Schmankerl 13 - Ralph Bernatz
30.12.1860 Bergen – Lindau – Rorschach bis 1 Loth. Bergen lag über 20 Meilen von der Grenze entfernt, so dass der Absender 9 Kr. für Bayern und 3 Kr. für die Schweiz hätte bezahlen müssen.
Ab dem 23.06.1856 wurde bei unterfrankierten Briefen der Wert der Marken anerkannt, so dass die Abgabepost nur 10 Rappen am 2.1.1861 vom Empfänger kassierte.
Bayerische Schmankerl 12 - Oliver Reifenrath
Am Freitag, den 30.März 1856, als der DÖPV noch keine fünf Jahre jung war, sandte man einen Brief von Leoben/ Steiermark an seine Majestät König Maximilian II nach München. Der Brief wurde nach
dem Tarif vom 1.7.1850 mit dreimal drei = neun Kreuzer tarifgerecht für die 1. Gewichtsstufe und die 3. Entfernungsstufe (bis 1 Loth/über 20 Meilen) im Postverein frankiert.
Bayerische Schmankerl 11 - Wolfgang Denkler
Die beiden Geschäftsbriefe liefen im März bzw. Mai 1850 von Hassloch in der Pfalz nach Sulzfeld im Grabfeld in Unterfranken. Beide Briefe sind jeweils frankiert mit einer MiNr. 4 I mit
ausgefüllten Ecken und mit einem sauberen Halbkreiser von Hassloch entwertet. Die Briefe sind völlig ursprünglich erhalten und waren bisher auch noch nicht im Handel oder in einer Auktion. Sie
haben jeweils umfangreichem Inhalt und gehören auch inhaltlich zusammen. Es geht dabei um die Lieferung von “Kiefern-, Lerchen- und Fichtensaamen”, die aber wohl nie beim Empfänger angekommen
ist.
Bayerische Schmankerl 10 - Wolfgang Hoek
Der Brief führt uns in das Jahr 1856. Genauer zum 27. November d.J. – einem Donnerstag. Es ist die Zeit der Neuverteilung der Mühlradstempelnummern vom 20. bis 30. November. Ansbach hat
seine Nummer 12 abgegeben und wird in der 2. Verteilung die Nummer 19 erhalten. In der Zwischenzeit wird mit dem Halbkreis-Ortstempel entwertet. Zusätzlich wird der Stempel natürlich auch noch
als Aufgabestempel abgeschlagen. So entsteht ein Stempeltrio ganz eigener Art.
Bayerische Schmankerl 9 - Hans Otto Streuber
12 Kreuzer-Franco für eine eingeschriebene portopflichtige Parteisache ("P.S.") in der 4.Gewichtsstufe innerbayerisch bis 12 Meilen gegen Recepisse des Pfarramtes Wassertrüdingen an das Pfarramt
Parsberg, frankiert mit Paar der 6 Kreuzer braun (Mi.Nr.4 Type II Platte 1). Chargé- und Rückscheingebühr wurden bar bezahlt. Markenentwertung durch geschlossenen Mühlradstempel "374" der 1.
Verteilung.
Bayerische Schmankerl 8 - Christian Schedler
Teilfrankobrief vom 04.04.1862 von Lindau nach Rom/Kirchenstaat.
Ab 01.03.1860 galt folgende Taxe aus Bayern über die Schweiz in den Kirchenstaat: 3,6,9x bis zur Schweizer Grenze. Schweiz 6x Italien bis zur römischen Grenze über Genua mit französischen
Handelsschiffen 14x, über Genua mit Handelspaketbooten 9x und zu Land über Mailand 6x. Hier frankiert mit 18x für den Leitweg von Lindau (3x Postverein), über die Schweiz (6x) und mit
Handelspaketbooten von Genua in den Kirchenstaat (9x), siehe blaue Taxe 6/9. Der P.F.Stempel bedeutet, der Brief war frankiert bis zur römischen Grenze, der Empfänger musste noch 5 Bajocchi
zahlen.
Rückseitig kann der Weg des Briefes schön nachvollzogen werden: Über Lindau ging es nach Chur (04.04.), über den St.Bernhard nach Bellinzona. Weiter nach Magadino und von dort mit dem Schiff
Verbano (06.04.) über den Lago Maggiore direkt nach Sardinien. Anschließend über Turin-Genua (Bahnpost 06.04.) mit einem Handelsschiff nach Livorno (08.04.) und Rom (10.04.).
Bayerische Schmankerl 7 - Ralph Bernatz
13.3.1868 Brief von München über Strasbourg – Lyon – nach Nizza über 10-20 g (zweite Gewichtsstufe). Der mit 13 g gewogene Chargébrief war bei der Aufgabe zu frankieren und mit mindestens
zwei gleichen Siegeln zu verschließen ( § 5 des Vertrages). Ludwig I war am 29.2.1868 in Nizza verstorben und der Bürgermeister war zu verständigen, wie es weiter gehen sollte. Der Brief wurde
mit 24 Kr.für einen Doppelbrief frankiert. Dazu kamen gewichtsunabhängig 13 Kr. für die Chargierung, von denen 6 Kr. für Frankreich in Marken zu kleben waren und 7 Kr. für Bayern bar zu
kassieren waren. Warum die Stadt München keinen portofreien Dienstbrief versandte, muss offen bleiben. Es ist die einzig bisher bekannte 37 Kr. Frankatur nach Frankreich überhaupt und der einzig
erhaltene Trauerbrief wegen des Todes Seiner Majestät König Ludwig des Ersten von Bayern.
Bayerische Schmankerl 6 - Rudolf Schild
Die bayerische Feldpost des 1870/71er-Krieges und der sich daran anschließenden Besatzungszeit ist ein spannendes Sammelgebiet. Das Verstehen und Beschreiben von Feldpostbelegen setzt jedoch
zwingend zeitintensives Studium der oftmals schwer zu beschaffenden militär-, bzw. postgeschichtlichen Literatur voraus. Einfacher ausgedrückt: Vor der Freude kommt die Arbeit!
Text auf der Briefrückseite: Ein Souvenir: "v. Th. Ducrue in Corbeil zurückerhalten 16/1/71"
Bayerische Schmankerl 5 - Edgar Krappmann
Die Salegg- Korrespondenz aus Hengersberg ist für Bayernsammler ein Begriff. Man findet für seine Sammlung
relativ leicht Belege zu einem moderaten Preis. Nicht so leicht zu finden sind Belege mit der
Dreikreuzer Marke Mi.Nr. 2I, entwertet mit Fingerhutstempel von Simbach am Inn am 1. Januar 1850 und einem
Federzug. Der Brief war bereits am 31. Dezember 1849 mit einem zarten Abschlag des Simbacher Fingerhutstempels
entwertet worden, was ihn wohl zu einem Unikat macht.
Bayerische Schmankerl 4 - Wolfgang Hoek
Der recht ansehnliche Brief von München nach Berlin, den ich hier vorstelle, ist aufgrund seiner Anschrift bemerkenswert. Der Adressat ist Christian Roeckl, der ab 1867 die Münchener
Handschuhfabrik führte, die sein Vater Jacob 1836 gegründet hatte. Christian Roeckl baute am Südrand von München ein großes Fabrikgebäude und hat schon früh Filialen u.a. in Köln, Frankfurt,
Wiesbaden und eben auch in Berlin eröffnet. Bis heute ist die Fa. Roeckl auch nach 178 Jahren ein familiengeführtes Unternehmen geblieben.
Bayerische Schmankerl 3 - Hans Otto Streuber
Ich zeige eine nicht häufige 8-Kreuzer-Frankatur aus Mi.Nrn.22Ya und 25Ya als eingeschriebener Ortsbrief von München mit Fächerstempel "Chargé No."
Bayerische Schmankerl 2 - Heribert Maria Link
Ein Ortsbrief der 1. Gewichtsstufe innerhalb Nürnbergs ist keine große Besonderheit. Aber: wenn eine besonders schöne vollrandige gelbe 1 Kreuzer Marke auf einem blauen Faltbrief klebt und durch
einen Luxusabschlag des schwarzen Nürnberger Zweikreisstempels entwertet worden ist, dann ist das schon etwas Besonderes. Hier kommt noch „erschwerend“ hinzu, dass in der rechten oberen Ecke ein
blauer Absenderstempel zu sehen ist. „FABRIK AETHERISCHER OELE VON E: SACHSSE & CO“. Der Fabrikant heißt nicht nur Sachsse, diese Fabrik hat auch ihren Sitz in Leipzig. Der Brief hätte von
Leipzig aus nach Nürnberg (30 Meilen = 229 km Luftlinie) 3 Neugroschen gekostet, das entspricht - nach dem DÖP-Vertrag - in Bayern 9 Kreuzer. Durch das Überbringen der Rechnung nach Nürnberg
(z.B. durch einen Reisenden auf Deutsch: Forwarding) wird aus dem Brief der 1. Gewichtsstufe über 20 Meilen im DÖP ein Ortsbrief in Bayern. Und nun kostet die Firmenrechnung nur noch 1 Kreuzer.
Herr Sachsse sparte 8 Kreuzer, Sachsen bekam null, und Bayern bekam 1 Kreuzer geschenkt. Wäre der Brief von Leipzig aus geschickt worden, hätte Bayern für die gleiche Zustellung null Kreuzer
bekommen. Da man davon ausgehen kann, dass die Firma Sachsse & Co. nicht nur diesen einen Brief nach Bayern geschickt hat, kam bestimmt eine ganz schöne Summe der „Porto“-Ersparung zusammen.
Übrigens im Wirtshaus bekam man zu dieser Zeit für 6 Kreuzer einen Schweinsbraten mit Klößen und Kraut.
Bayerische Schmankerl 1 - Wolfgang Denkler
Die Bayern Nr. 1 – 1 Kreuzer schwarz – gibt es in jeder besseren Auktion gleich mehrfach. Und auch Briefe mit der 1-Kreuzer schwarz kann man jederzeit problemlos kaufen – vorausgesetzt man hat
das nötige Kleingeld hierzu. Aber suchen Sie mal ein Streifband oder eine Drucksache der 3. Gewichtsstufe ! (2 Loth bis 3 Loth ausschließlich) mit einer Marke der Quadratausgaben in den
Postverein.Vor einigen Wochen gab‘s ein solches Streifband bei ebay im Sofortkauf. Es war frankiert mit einer Mi.Nr. 9a und lief von Nürnberg nach Brüx in Böhmen / Österreich. Der Verkäufer
beschrieb sein Streifband mit „seltene Verwendungsform“. Und damit hatte er recht. Alle Streifbänder und Drucksachen in den Postverein sind ab der 2. Gewichtsstufe recht selten und finden sich
längst nicht in jeder Auktion. Das Streifband hat als Besonderheit einen vorgedruckten Adressaufkleber. Und die rote 3-Kreuzer-Marke wurde anstatt mit dem Mühlradstempel vorschriftswidrig mit
einem sauberen Abschlag des Zweikreisstempels von Nürnberg entwertet.